Samstag, 16. Juni 2018

Desiderio.


Ich wünschte, ich hätte
dich
20 Jahre
früher
kennengelernt.

Weil ich
dir
dann
all das Schöne
schon
viel früher
hätte zeigen können.

Die Worte,
die Bilder
und vor allem



 die Musik in meinem Kopf

Mittwoch, 13. Juni 2018

Liebe Emma,

was bist du doch für eine große, große Freude – und große Freuden sind so wichtig, gerade in Zeiten wie diesen, in denen sie selten geworden sind – und kostbar.

Lass mich dir ein bißchen erzählen von dieser wunderbaren Familie, von der du jetzt ein Teil bist. Deine Oma und deinen Opa kenne ich schon sehr lange und da dein Opa ja an einen schöneren Ort umgezogen ist dachte ich, ich fange mit ihm an.

Kennengelernt habe ich ihn, als er bei einem Schulausflug auf einem Eis ausgerutscht ist. Dabei ist er auf einem Knie gelandet und da ihm das wohl peinlich war meinte er: „Wenn ich eh schon knie – willst du mich heiraten“? Das war natürlich nur ein Spaß, aber wir haben Jahre später noch immer darüber gelacht.

Gelacht – das haben wir viel – mit deiner Oma, deinem Opa, deiner Mama, deiner Uroma (die auch dort wohnt, wo Opa hingezogen ist) und dem ganzen großen Rest deiner Familie.

Als er das erste Mal mit deiner Oma ausgegangen ist, gab es da die Sache mit der Kaffeesahne – eine ganz, ganz berühmte Geschichte – aber die muss Oma dir erzählen – vergiss nur nicht, sie daran zu erinnern.

Weisst du, es gibt ganz große Lieben. Deine Oma und dein Opa, die hatten so eine. Genauso, wie deine Uroma und dein Uropa – deine Mama und dein Papa. Das liegt also quasi in der Familie.

Wenn Oma dir die Sache mit der Kaffeesahne erzählt hat, dann frag deinen Onkel, was es mit dem Gummibären von Haribo auf sich hat und warum dein Opa, als er ihn gesehen hat, ein bißchen blaß um die Nase wurde.

Wichtig ist, es gibt so viele schöne Geschichten in deiner Familie und sie sind dazu da, dich zu erinnern, dass auch die, die jetzt woanders wohnen, dich trotzdem ganz fürchterlich lieben. Das ist so. Das kann ich dir versprechen.

Irgendwann musst du den Bruder von deiner Oma z.B. fragen, was es mit dem „Tiecherbadhösle“ auf sich hat. Du kannst auch Oma fragen, warum dein Opa Angst vor dem Wasserschlauch im Garten hatte. Frag Mama wie das war, als sie ihren Fahrradunfall hatte und wir uns alle ganz große Sorgen um sie gemacht haben. Frag nach deiner Uroma und, wenn du ein bißchen älter bist (ein ganz großes Stückchen älter), trinke ein Glas Sekt und sei dir dabei sicher, dass sie dich sieht und sich freut wie eine Schneekönigin.

Und ganz, ganz wichtig: frag Mama, Oma und deinen Onkel nach deinem Opa. Ein bißchen was kann ich dir ja erzählen (die Sache mit der Hochzeit, dem Eiskübel und den Fingern – die erzähle ich dir erst, wenn du mindestens 16 bist), aber ganz, ganz vieles können sie dir erzählen. Das ist deshalb wichtig, weil er dich zwar sehen kann, du ihn aber nicht – also nicht so richtig, sondern nur auf Bildern. Und jedesmal, wenn du jemand von deiner Familie nach ihm fragst, wird er sich ganz fürchterlich freuen – auch das kann ich dir versprechen. Und er wird sich denken:
Da guck, meine Emma denkt an mich“!

So – jetzt bin ich fast fertig. Ich könnte ja noch tausend Dinge mehr schreiben, aber vielleicht erzähle ich sie dir irgendwann einmal lieber.

Fühl dich umarmt, liebe Emma

Freitag, 8. Juni 2018

Angst riecht nach Veilchen.




Auf der Suche
nach dem Plural
von Trost
meint er
Tröster, der.

Wenn selbst
ein Plural
wandelbar ist,
was mag dann
noch möglich sein?