was
bist du doch für eine große, große Freude – und große Freuden
sind so wichtig, gerade in Zeiten wie diesen, in denen sie selten
geworden sind – und kostbar.
Lass
mich dir ein bißchen erzählen von dieser wunderbaren Familie, von
der du jetzt ein Teil bist. Deine Oma und deinen Opa kenne ich schon
sehr lange und da dein Opa ja an einen schöneren Ort umgezogen ist
dachte ich, ich fange mit ihm an.
Kennengelernt
habe ich ihn, als er bei einem Schulausflug auf einem Eis
ausgerutscht ist. Dabei ist er auf einem Knie gelandet und da ihm das
wohl peinlich war meinte er: „Wenn ich eh schon knie – willst du
mich heiraten“? Das war natürlich nur ein Spaß, aber wir haben
Jahre später noch immer darüber gelacht.
Gelacht
– das haben wir viel – mit deiner Oma, deinem Opa, deiner Mama,
deiner Uroma (die auch dort wohnt, wo Opa hingezogen ist) und dem
ganzen großen Rest deiner Familie.
Als
er das erste Mal mit deiner Oma ausgegangen ist, gab es da die Sache
mit der Kaffeesahne – eine ganz, ganz berühmte Geschichte – aber
die muss Oma dir erzählen – vergiss nur nicht, sie daran zu
erinnern.
Weisst
du, es gibt ganz große Lieben. Deine Oma und dein Opa, die hatten so
eine. Genauso, wie deine Uroma und dein Uropa – deine Mama und dein
Papa. Das liegt also quasi in der Familie.
Wenn
Oma dir die Sache mit der Kaffeesahne erzählt hat, dann frag deinen
Onkel, was es mit dem Gummibären von Haribo auf sich hat und warum
dein Opa, als er ihn gesehen hat, ein bißchen blaß um die Nase
wurde.
Wichtig
ist, es gibt so viele schöne Geschichten in deiner Familie und sie
sind dazu da, dich zu erinnern, dass auch die, die jetzt woanders
wohnen, dich trotzdem ganz fürchterlich lieben. Das ist so. Das kann
ich dir versprechen.
Irgendwann
musst du den Bruder von deiner Oma z.B. fragen, was es mit dem
„Tiecherbadhösle“ auf sich hat. Du kannst auch Oma fragen, warum
dein Opa Angst vor dem Wasserschlauch im Garten hatte. Frag Mama wie
das war, als sie ihren Fahrradunfall hatte und wir uns alle ganz
große Sorgen um sie gemacht haben. Frag nach deiner Uroma und, wenn
du ein bißchen älter bist (ein ganz großes Stückchen älter),
trinke ein Glas Sekt und sei dir dabei sicher, dass sie dich sieht
und sich freut wie eine Schneekönigin.
Und
ganz, ganz wichtig: frag Mama, Oma und deinen Onkel nach deinem Opa.
Ein bißchen was kann ich dir ja erzählen (die Sache mit der
Hochzeit, dem Eiskübel und den Fingern – die erzähle ich dir
erst, wenn du mindestens 16 bist), aber ganz, ganz vieles können sie
dir erzählen. Das ist deshalb wichtig, weil er dich zwar sehen kann,
du ihn aber nicht – also nicht so richtig, sondern nur auf Bildern.
Und jedesmal, wenn du jemand von deiner Familie nach ihm fragst, wird
er sich ganz fürchterlich freuen – auch das kann ich dir
versprechen. Und er wird sich denken:
„Da
guck, meine Emma denkt an mich“!
So
– jetzt bin ich fast fertig. Ich könnte ja noch tausend Dinge mehr
schreiben, aber vielleicht erzähle ich sie dir irgendwann einmal
lieber.
Fühl
dich umarmt, liebe Emma